Jüdisches Filmerbe

Laufzeit: 01.10.2022 bis 30.09.2025

Gesamtprojekt

Jüdische Filmgeschichte ist ein noch junges, aber dynamisches Forschungsfeld; „Jüdisches Filmerbe“ hingegen ist bislang ein Desiderat. Es kann in Anschluss an den in den letzten Jahren diskutierten Begriff Filmerbe konzeptualisiert werden, der Filme „nicht als interpretierbare Texte oder Ergebnisse eines bestimmten Produktionsvorgangs adressiert, sondern als Beziehungsgeflecht aus ihrem materiellen Zustand, ihrem legalen Besitz und aus verschiedenen Akteuren“ (Chris Wahl) versteht. Der Begriff Filmererbe geht damit über Filmgeschichte hinaus, da so die Bedingungen, unter denen Filmgeschichte geschrieben wird, sichtbar gemacht werden. Mit dem Begriff kann zudem von der Filmgeschichtsschreibung vernachlässigtes audiovisuelles Material (wie Industrie-, Lehr- und Werbefilme) inkludiert werden. Weiterhin ermöglicht der Ansatz, parafilmische und filmbegleitende Materialien sowie Abspielorte und Aufführpraktiken (von DP-Camps über Filmveranstaltungen in Gemeinden bis zu Jüdischen Filmfestivals) einzuschließen und die Biografien jüdischer Filmschaffender zu berücksichtigen.
Ziel des Projektes ist es, eine wissenschaftlich fundierte Arbeitsdefinition des Terminus zu entwickeln, die an literaturwissenschaftliche Forschungen zum Verständnis von „Jüdischen Literaturen“ ebenso anschließt wie an filmwissenschaftliche Ansätze zum Umgang mit audiovisuellem Erbe und Überlegungen der Critical Heritage Studies. Grundlage bildet eine Kartierung des unerschlossenen Gegenstandes „Jüdisches Filmerbe“ von den Anfängen des Mediums Films bis in die Gegenwart mittels einer Datenbank. Diese ermöglicht eine Bestandsaufnahme, die Filme unterschiedlicher Gattungen und Formate ebenso einbezieht wie Filmschaffende, Institutionen und Akteur*innen. An diese Grundlagenforschung schließen zwei Fallstudien an und erproben den Begriff an konkreten Gegenständen: Erstere zum ‚Gebrauchsfilm‘ untersucht Lehr- und Imagefilme jüdischer Institutionen und Organisationen und nimmt die Entstehungs-, Produktions- sowie die Distributions- und Rezeptionsbedingungen dieser ‚Gebrauchsfilme‘ in den Blick. Die zweite schließt an Forschungen zu jüdischen Themen und Filmschaffenden im DEFA-Film an und fragt anhand des Materials, ob und inwiefern von einem jüdischen Filmerbe der DDR gesprochen werden kann.
Die Potsdamer Forschungseinrichtungen streben durch das geplante Projekt eine Stärkung des Forschungsfeldes „Jüdischer Film“ sowie die Einrichtung eines Sammlungsschwerpunktes, der Filme und Literatur zu diesem Themenkomplex bereitstellen soll.

Kooperationspartner*innen und Assoziierte

Person, Institut, Hochschule

Person, Institut, Hochschule

Person, Institut, Hochschule

Institution, Ort

Institution, Ort

Institution, Ort

Projektleitung

Dr. Ulrike Schneider

Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft

Universität Potsdam

Weitere Information

Dr. Lea Wohl von Haselberg

Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF

Weitere Informationen

PD Dr. Anna-Dorothea Ludewig

Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien

Universität Potsdam

Weitere Informationen

Projektmitarbeiter*innen

Johannes Praetorius-Rhein

Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF

Weitere Informationen

Laura Brüggemann

Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien

Universität Potsdam

Weitere Informationen

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